
Konservierung und Restaurierung wird in Deutschland überwiegend als Bachelor- und Masterstudium gelehrt, oft mit klaren Fachrichtungen wie Gemälde, Papier, Möbel, Stein, Metall, Keramik oder Textil. Fragen Sie nach Studienschwerpunkten, Werkstattzeiten, Praktika, Forschungsprojekten und Betreuenden; prüfen Sie, ob Kenntnisse in Materialwissenschaft, Kunstgeschichte, Ethik und Dokumentation systematisch erworben und in realen Projekten angewandt wurden.

Erfahrungen in Museen, Archiven, Sammlungen oder auf Baustellen erzählen mehr als allgemeine Aussagen. Bitten Sie um kurze Fallstudien mit Zielsetzung, Befund, Maßnahmen, Risiken und Ergebnissen. Sprechen Sie mit Referenzgebern, vergleichen Sie Vorher-Nachher-Fotos kritisch und achten Sie auf die Bereitschaft, Grenzen, Unsicherheiten und Alternativen offen zu benennen.
Verbände wie der VDR, E.C.C.O., ICOM-CC oder IIC fördern Austausch, Forschung und Leitlinien. Relevanz entsteht durch aktive Teilnahme, Vorträge, Publikationen und überprüfbare Qualitätsstandards. Fragen Sie nach Fortbildungsstunden, Mentoring, Peer-Feedback und ob berufsethische Codes unterschrieben wurden, die konkretes Verhalten im Umgang mit Sammlungen, Auftraggebern und öffentlichen Geldern regeln.
Nicht jedes Zertifikat bedeutet dasselbe. Klären Sie, wer ausstellt, welche Prüfungen absolviert wurden, wie lange die Gültigkeit dauert und welche Rezertifizierung erforderlich ist. Achten Sie auf kontinuierliche Weiterbildung, dokumentierte Kompetenzen, nachvollziehbare Curricula und klare Abgrenzung zwischen Schulungsbescheinigungen, Hochschulabschlüssen, handwerklichen Zusatzqualifikationen und unabhängiger Begutachtung.
Fordern Sie eine klare Beschreibung von Befund, Ziel, Versuchsstufen, Maßnahmen, Dokumentation, Materiallisten und Verantwortlichkeiten. Gute Angebote nennen Grenzen, Ausschlüsse und Abhängigkeiten, etwa Leihbedingungen oder Transporttermine. So vermeiden Sie Überraschungen, können Prioritäten setzen und wissen, wann zusätzliche Freigaben, Testreihen oder externe Expertisen sinnvoll erforderlich werden.
Transparenz entsteht durch nachvollziehbare Stundenansätze, Materialaufschläge, Transport, Fotodokumentation, Laborleistungen und Reservepositionen. Bitten Sie um Varianten: konservative Minimalmaßnahme, ausgewogene Lösung, umfassende Restaurierung. Vergleichen Sie zwischen Anbietern nicht nur summenweise, sondern auf Positionsebene, und beachten Sie, welche Qualitäts- oder Zeitrisiken verlagert werden und wie Nachträge fair abgerechnet werden.
Wichtige Punkte sind Versicherung während Transport und Lagerung, Haftung, Urheberrechte an Bildern, Umgang mit Befunden, Terminpläne und Abnahmeverfahren. Vereinbaren Sie Meilensteine mit Protokollen, damit Prüfungen strukturiert erfolgen. Halten Sie Änderungsmanagement, Verantwortliche und Eskalationswege fest, damit Entscheidungen schnell und nachvollziehbar getroffen werden können.
Fragen Sie nach Vorgehensplan, Alternativen, Risiken, Messpunkten und Entscheidungsmomenten. Wie wird dokumentiert, wer ist verantwortlich, welche Fristen gelten, welche Grenzen sind absehbar? Bitten Sie um ein Beispielprotokoll, eine kurze Materialprobe, Referenzen und eine Erklärung, wie im Zweifel abgewogen wird, ohne Originalsubstanz unnötig zu gefährden.
Ein stark verstaubtes Gemälde mit sprödem Firnis und punktuellen Malschichthebungen wurde zunächst schonend untersucht: Streiflicht, UV, Lösemitteltests, Klebemuster. Erst nach Tests folgten gesicherte Festigungen, partielle Firnisreduzierung und Retuschen. Die ehrliche Dokumentation, klar gesetzte Grenzen und offene Kommunikation führten zu stabiler Erhaltung, überzeugender Lesbarkeit und zufriedenen Eigentümern.
Seien Sie skeptisch bei unrealistischen Versprechen, fehlender Dokumentation, drängender Preisrhetorik oder pauschalen Lösungen ohne Befund. Auch überladene Werkstätten, unklare Zuständigkeiten, fehlende Versicherung oder abwertende Aussagen über Kolleginnen und Kollegen sind Hinweise. Fordern Sie Transparenz, holen Sie eine Zweitmeinung ein und entscheiden Sie in Ruhe, faktenbasiert.
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